CONTERGAN
Der späte Teil der Katastrophe
Marieke Degen über die Spätfolgen für die Betroffenen
Eine Packung Contergan, ausgestellt im Deutschen Museum in München (picture alliance / dpa / Frank Leonhardt)
Rund 2400 Menschen in Deutschland leben mit den Spätfolgen einer Conterganschädigung. Sie haben früh akrobatische Bewegungsmuster eingeübt, um selbständig leben zu können. Jetzt machen sich die Folgen bemerkbar - Arthrosen, Bandscheibenvorfälle, Muskelschwäche.
Von 1957 bis 1961 wurde das Medikament Contergan in Deutschland vertrieben. Vor allem schwangere Frauen nahmen das Medikament damals ein. Es sollte gegen Schwangerschaftsübelkeit wirken und diente als Beruhigungs- und Schlafmittel. Erst später stellte man fest, dass es negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder im Mutterleib hatte. 5000 Kinder kamen mit schweren Behinderungen auf die Welt.
Akrobatische Bewegungsabläufe
Fehlgebildete oder ganz fehlende Gliedmaßen sind für diese Menschen ein Handicap, mit dem sie ihr ganzes Leben verbringen. Heute sind die Betroffen um die 50 Jahre alt. Um so normal wie möglich zu leben, haben sie akrobatische Bewegungsmuster eingeübt: Flaschen mit den Zähnen öffnen oder die eigenen Kinder mit den Füßen wickeln, gehören dazu.
Studie über die Spätfolgen
Die Folgen sind spürbar. Viele der Contergangeschädigten haben heute eine deformierte Wirbelsäule, Bandscheibenvorfälle sind die Regel, andere leiden unter Muskelverschleiß. Im Auftrag der Bundesregierung hat die Universität nun eine Studie über die Spätfolgen für Contergangeschädigte erstellt.
Den ausführlichen Bericht "Contergan - Der späte Teil der Katastrophe" hören Sie in der Sendung Wissenschaft im Brennpunkt im Deutschlandfunk - am Sonntag (09.12.) um 16:30 Uhr.
Quelle:
wissen.dradio.de/contergan-der-spaete-te...am:article_id=230250
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